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Wo stranden in Ungnade gefallene Diesel?

Veröffentlicht in Umwelt

Quelle: AUTOFAHRERSEITE.EUQuelle: AUTOFAHRERSEITE.EU

In Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern sind gebrauchte Dieselfahrzeuge derzeit ausgesprochen schlecht verkäuflich. Nicht nur diejenigen, die auf Umweltprämien der Fahrzeughersteller zurückgreifen, sondern auch viele Gebrauchtwagenkäufer geben einen Diesel ab und kaufen einen Benziner. Doch was passiert eigentlich mit dem alten Diesel?

Zunächst kommt es bei der Beantwortung dieser Frage darauf an, an wen das Auto verkauft worden ist – und unter welchen Bedingungen. Es gibt tatsächlich Umtauschkonzepte, bei denen die in Zahlung genommenen Fahrzeuge anschließend verschrottet werden. Die überwiegende Mehrheit der Alt-Diesel, die in Zahlung gegeben oder verkauft werden, wandert jedoch über kurz oder lang in den Export.

In (Süd-) Osteuropa ist der Diesel immer noch beliebt

Besonders in Osteuropa sind diese Autos momentan sehr gefragt. Nicht nur aus EU-Ländern wie Tschechien, Slowakei und Rumänien kommen die neuen Besitzer. Auch in außereuropäischen Staaten wie Serbien werden gegenwärtig verstärkt gebrauchte Diesel aus Deutschland gekauft. Angesichts der Tatsache, dass es dort keine Fahrverbote oder Umweltzonen gibt, kommt es den Kunden dort kaum auf die Abgaswerte ihres neuen Wagens an.

Die Zahlen der Zulassungsbehörden und auch die Kfz-Branche in diesen Ländern sprechen eine deutliche Sprache. So werden beispielsweise in der Tschechischen Republik 63 Prozent der Gebrauchtwagen aus Deutschland importiert – und 60 Prozent aller importierten Fahrzeuge haben Dieselmotoren.

Während das Geschäft in der Vergangenheit beinahe ausschließlich über Importeure und Zwischenhändler lief, melden sich die Besitzer osteuropäischer Autohäuser inzwischen persönlich bei ihren deutschen Kollegen, um gebrauchte Dieselfahrzeuge zu erwerben. Besonders im Bereich der Privatverkäufe spielen Exporthändler und Co. weiterhin eine große Rolle. Schließlich können diese wegen der Beunruhigung der Dieselbesitzer hierzulande einen noch günstigeren Preis erzielen.

Es gibt deutliche Kritik an den Exporten

In politischen Kreisen wurde bereits mehrfach Kritik an dem Ausverkauf gebrauchter Diesel aus Deutschland in andere EU-Länder laut. Auch Elzbieta Bienkowska, EU-Kommissarin für Industrie, hatte sich dahingehend geäußert und gefordert, deutsche Exportdiesel müssten vor dem Weiterverkauf nachgerüstet werden. Ähnliche Forderungen stellen auch Umweltorganisationen aus osteuropäischen Staaten, die davor warnen, Ihre Heimatländer könnten, so wörtlich, zur "Müllhalde für ausrangierte Fahrzeuge" werden.

Aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht ist die Dieselthematik selbstverständlich extrem komplex und vielschichtig. Tatsache ist, dass die Gesamtzahl der Fahrzeuge nicht nur in Schwellenländern und in China gegenwärtig stetig steigt. Auch in den alten und neuen Staaten der EU nimmt der Fahrzeugbestand weiter zu. Für die nationalen und internationalen Klimaziele stellt dies selbstverständlich eine große Herausforderung dar. Denn mehr Autos bedeuten auch mehr Emissionen. Neue Technologien setzen sich zugleich nur langsam im Gesamtbestand der Fahrzeuge durch. Dabei spielen Exporte zwar schon eine Rolle, denn so sickern neue Technologien immer weiter im Markt durch. Einen messbaren Unterschied macht dies aber so lange nicht, bis die alten Fahrzeuge zugleich weniger werden. Es darf außerdem nicht vergessen werden, dass sogar ein neues Elektroauto bei der Herstellung viel CO2-Ausstoß verursacht (z.B. bei einem Tesla rund 15 bis 20 Tonnen), der erst nach einer Fahrstrecke von rund 100.000 km wieder ausgeglichen ist.

Fazit

Wer sein altes Dieselauto aus ökologischen Gründen gegen einen Neuwagen eintauscht, dem ist wohl nicht egal, wenn es anschließend schlicht und einfach von jemand anderem weitergefahren wird. Dies ist jedoch vielfach der Fall. Besonders viele dieser Autos landen in Osteuropa – trotz mancher Proteste von Politik und Verbänden. Zur Bewältigung der Dieselkriese kann eine Verschiebung des Problems in andere Länder kaum etwas beitragen.

Und ökologisch betrachtet ist klar, dass die Lösung globaler CO2- und Schadstoffprobleme nicht allein in der Anschaffung neuer Autos, egal ob Elekrofahrzeuge oder Verbrenner, liegen kann. Echte Lösungsansätze lassen jedoch gegenwärtig bedauerlicherweise auf sich warten.

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