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Hitze im geparkten Auto: Lebensgefahr!

Veröffentlicht in Sicherheit

Quelle: Meliha Sarper/ ACEQuelle: Meliha Sarper/ ACE

Leider wiederholt sich dieses Szenario an heißen Sommertagen immer wieder: Passanten, Rettungskräfte oder die Polizei müssen Kinder und Tiere aus überhitzten Autos retten. Bereits eine Viertelstunde bei praller Sonne im geschlossenen Auto kann für Babys, Kleinkinder und Tiere lebensgefährlich sein. Daher appellieren wir....

Gedankenlosigkeit kann tödliche Folgen haben

Eben mal schnell in den Supermarkt, in die Apotheke… Das Baby, Kind oder der Hund kann eben im Auto bleiben. Vom Grund auf eine schlechte Idee, aber gerade im Sommer besonders gefährlich. An heißen Sommertagen droht den Insassen im parkenden Auto schnell die Überhitzung. Trotz geöffneter Fenster kann die Temperaturen im Innenraum auf bis zu 70 Grad Celsius ansteigen – so heiß wie in einer Niedrigtemperatur-Sauna.

Als Faustregel gilt: Bei direkter Sonneneinstrahlung heizt der Innenraum sich pro Minute um einen Grad auf - herrschen ohnehin schon Temperaturen von 30 Grad, sind Werte bis zu 70 Grad in kurzer Zeit erreicht. Ab 46 Grad Celsius Innentemperatur wird es für Kinder und Vierbeiner kritisch. Diese Temperaturen können zu Sonnenstich, Ohnmacht oder Kreislaufkollaps führen. Im Extremfall droht sogar der Hitzetod.

Forschung belegt Gefahr mit Zahlen Hitzeentwicklung im geschlossenen AutoQuelle: AUTOFAHRERSEITE.EU

Forscher Dr. Andrew Grundstein hat eine Studie, die die Temperatur im Innenraum eines Fahrzeugs in Abhängigkeit von der Außentemperatur in Zusammenhang setzt, veröffentlicht. Das Ergebnis zeigt klar auf, dass bei einer Außentemperatur von 30 Grad Celsius bereits nach 30 Minuten im Auto lebensgefährliche Innenraumtemperaturen von 46 Grad herrschen.

Diese Werte werden an heißen Tagen auch in Deutschland schnell erreicht. Es reicht nicht einfach aus, das Fahrzeug im Schatten zu parken oder das Fenster etwas geöffnet zu lassen. Durch die fehlende Luftzirkulation wird der Innenraum dennoch schnell erhitzt.

Hitzefalle Auto

Die Kleinsten leiden unter der den heißen Temperaturen besonders. Da Kleinkinder eine recht geringe Körperoberfläche im Vergleich zu ihrer Körpermaße haben, können sie die Wärme schlechter ausgleichen. Bis zur Pubertät schwitzen sie weniger als Erwachsene. Zudem verhindern der Kindersitz und die Kleidung, dass das Kind ausreichend schwitzen kann. Da im Auto jeglicher Luftzug fehlt, erhitzt sich der Körper drei Mal schneller als bei gleichen Temperaturen draußen.

Bei extremen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit, wenig Luftbewegung im Auto und übermäßiger Anstrengung gelingt es dem kindlichen Körper oft nicht, die Temperatur genügend herabzusetzen. Bereits ab 27 Grad sollten Kinder sich nicht anstrengen, denn ansonsten droht Hitzekrämpfe, Hitzeerschöpfung oder sogar ein Hitzeschlag. In den USA sterben angesichts der hohen Temperaturen in viele Bundesstaaten jährlich 40 Kinder durch Hitzschlag im Auto. Eine Aufklärungskampagne soll auf die Gefahr aufmerksam machen (siehe Video unten). 

Doch auch unsere Liebsten auf vier Pfoten sollen nicht im Auto bei heißen Temperaturen gelassen werden. Da Hunde nur wenige Schweißdrüsen haben und sich hauptsächlich über Hecheln abkühlen, können sie im heißen Wageninneren ihre Körpertemperatur nicht mehr regulieren. Sie erleiden irreparable Organschäden oder einen Herzstillstand. Auch bereits gerettete Hunde können an den Folgen der Hitzequal sterben.

Wenn der Hund eine flache, schnelle Atmung, Abgeschlagenheit, glasige Augen und die Zunge sich dunkel verfärbt hat, ist Eile geboten. Dies alles sind Anzeichen, dass es dem besten Freund des Menschen schlecht geht.

Greifen Sie ein!

Wenn Sie ein Baby, Kleinkind oder einen Hund an einem warmen Tag im Auto sehen, gehen Sie bitte nicht weiter, sondern handeln Sie!

Suchen Sie den Besitzer des Wagens. Sollte das Auto auf dem Parkplatz eines Geschäfts stehen, lassen Sie den Halter über die Lautsprecheranlage ausrufen – selbstverständlich nur, wenn das Kind oder das Tier noch nicht in akuter Lebensgefahr schwebt.

Sind die Besitzer des Wagens nicht schnell aufzufinden, rufen Sie die Polizei oder Feuerwehr! Denn: Es ist Gefahr in Vollzug. Diese sind nämlich dazu verpflichtet, ein Kind oder einen Hund aus der tödlichen Falle Auto zu befreien. Folgen Sie den Anweisungen der Rettungskräfte am Hörer.

Besteht bereits Lebensgefahr, liegt es an Ihnen, ob Sie eine mögliche Sachbeschädigung in Kauf nehmen. Sie können die Scheibe einschlagen, um Hilfe zu leisten. Sie begehen aber eine Straftat gemäß § 303 StGB. Es droht eine Geldstrafe oder gar Gefängnis bis zu maximal 4 Jahren.

Doch dies ist kein Grund, nicht zu helfen. Sachen gehen nicht automatisch über Tier- oder Menschenleben. Die Sachbeschädigung kann in einem solchen Fall durch den Notstand gerechtfertigt sein, sodass die Strafbarkeit entfällt – ganz nach § 34 StGB.

Tipp zur eigenen Absicherung

Wenn Sie Tiere oder Kinder in einem überhitzten Auto vorfinden, rufen Sie Zeugen herbei, die die dramatische Situation und das Vorgehen später bezeugen können. Lassen Sie sich die Kontaktdaten der Zeugen geben.

Sind keine Zeugen zugegen, zücken Sie das Smartphone und filmen die Umstände. Notieren Sie zudem immer Uhrzeit, Kennzeichen, Automarke und –farbe für eine mögliche Dokumentation der Rettungsaktion. Der Fahrzeugbesitzer wird naturgemäß die Situation etwas anders einschätzen. Er möchte vom "sachbeschädigenden" Helfer den Schaden ersetzt bekommen.

Fazit

Schreiten Sie zur Tat! Schauen Sie nicht nur zu, denn es können Leben davon abhängen. Greifen Sie situativ ein und befolgen Sie die oben angegebenen Tipps. Die Hitze darf nicht unterschätzt werden!

Übrigens… eine Werkstatt, der Sie mit gutem Gefühl Ihr Auto anvertrauen können, finden Sie bei uns in der Werkstattsuche

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Quelle: Meliha Sarper/ACE; AUTOFAHRERSEITE.EU

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