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Mögliche Manipulationen an Audi-Benzinern

Veröffentlicht in Allgemein

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Nachdem die Abgasmanipulationen an verschiedensten Diesel-Modellen aus dem Volkswagen-Konzern nun bereits ein juristisches Nachspiel haben, rücken nun auch Fahrzeuge mit Ottomotor ins Visier. Unter Anderem nach Recherchen des SWR mehren sich die Anhaltspunkte für illegale Abschalteinrichtungen an Audi-Benzinern.

Ausgangspunkt für die neuerlichen Vorwürfe gegen Audi ist ein Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Offenburg (Ortenaukreis). Darin erhebt der Besitzer eines Audi Q5 2.0 TFSI mit Euro 6 aus dem Baujahr 2015 den Vorwurf, dass sein Fahrzeug über eine illegale Abschalteinrichtung verfüge. Der Fall ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn wie wir aus zuverlässigen Quellen erfahren haben, handelt es sich beim Besitzer dieses Fahrzeugs um eine Anwaltskanzlei, die viele Diesel-Besitzer gegen Audi vertritt.

Was ist zu den Vorwürfen bekannt?

Konkret soll es sich dabei, wie aus einem uns vorliegenden gerichtlichen Gutachten hervorgeht, um eine Prüfstandserkennung handeln, bei der das Fahrzeug an den Lenkbewegungen erkennt, ob es sich in einer Abgasprüfung befindet. Das soll so funktionieren: Wenn das Fahrzeug erkennt, dass sich die Reifen drehen, aber das Lenkrad nicht bewegt wird, geht das Fahrzeug davon aus, dass es gerade einem Abgastest unterzogen wird. Die Motorsteuerung schaltet dann “Test-Modus", in dem weniger giftige Stickoxide ausgestoßen werden. Dazu ändern sich unter anderem die Schaltpunkte des Automatikgetriebes. Wird das Lenkrad vor dem Test jedoch eingeschlagen, bleibt die Motorsteuerung im normalen Modus, das Fahrzeug produziert dann deutlich mehr Stickoxide.

Das Gutachten, auf dessen Grundlage vor dem Landgericht Offenburg verhandelt wird, liegen die Stickoxidwerte bei mehr als 80 mg/km. Dieser Wert ist deutlich über dem gesetzlichen Grenzwert für Euro-6-Benziner, der bei von 60 mg/km liegt. Verglichen mit der Werksangabe von Audi ist der Schadstoffaustoß sogar um das Dreifache zu hoch.

Im Fachjargon heißen diese Abschalteinrichtungen Prüfstands- oder Zykluserkennung. Derartige Systeme waren Ursache für den Dieselskandal. Bei Audi kam in betroffenen Dieselfahrzeugen ebenfalls ein System zum Einsatz, dass die Prüfsituation am Lenkeinschlag erkannte.

Was sagt Audi zu dem Verfahren?

Auf Anfragen zu den neuesten Entwicklungen vor dem Landgericht Offenburg gibt Audi mit dem Verweis auf das laufende Verfahren keine Stellungnahme ab. Im September 2019 hatte der VW-Konzern wegen Unregelmäßigkeiten bei den Verbrauchsangaben und Schadstoffemissionen bereits fast 100.000 US-amerikanische Besitzer von Benzinern entschädigt. Damals wurde der Vorfall aus Wolfsburg als technischer Fehler abgetan. Aufgrund der Tatsache, dass im Bericht der US-Umweltbehörde EPA jedoch schon zu diesem Zeitpunkt von veränderten Schaltpunkten des Getriebes die Rede war, ist ein Zusammenhang zu den gegenwärtigen Funden jedoch denkbar.

Welche Fahrzeuge könnten betroffen sein?

Diese Frage lässt sich angesichts des aktuellen Informationsstands nur schwer beantworten. Falls das Gericht in diesem Fall das Vorhandensein eine illegale Abschalteinrichtung bejaht, könnte diese in vielen weiteren Audi-Fahrzeugen verbaut sein. Der Motorentyp EA888 wie er in dem Audi Q5, um den es im genannten Verfahren geht, zu finden ist, kommt bis heute in fast allen Audi-Modellen zum Einsatz.

Welche Rechte haben Betroffene?

Das hängt von der Beurteilung der Prüfstandserkennung durch die Gerichte ab. Wird bejaht, dass es sich um illegale Abschalteinrichtungen handelt, stehen Käufern grundsätzlich die gleichen Rechte zu, wie betroffenen im Dieselskandal.

Welches Ausmaß könnte dieser Fall annehmen?

Darüber können wir zu diesem Zeitpunkt nur spekulieren. Denkbar wäre jedoch, dass sich die Ereignisse des Dieselskandals in abgewandelter Form wiederholen könnten. Dafür spricht, dass in den USA ebenfalls bereits wegen möglicher Abschalteinrichtungen an Audi-Fahrzeugen ermittelt wird. Die Erkenntnisse aus den Nachforschungen der US-amerikanischen Behörden hatten auch den Dieselskandal in Gang gesetzt.

Fazit

Kommt hier der nächste Abgasskandal auf den VW-Konzern zu? Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich das nur schwer abschätzen, auch da der Fall derzeit "nur" vor einem Landgericht verhandelt wird. Tatsache ist jedoch, dass bei Fahrzeugen mit TFSI-Ottomotor nun mehrfach Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden. Für Audi und dessen Wolfsburger Konzernmutter stehen in dieser Sache jedoch nicht nur weitere Geldstrafen auf dem Spiel. Denn mit der versprochenen Transparenz und den Verhaltensänderungen, die sich VW und Audi seit dem Dieselskandal auf die Fahne schreiben, hätte das, was in Bezug auf die neuen Manipulationen ans Licht kommen könnte, jedenfalls nichts zu tun.

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